Also, wenn idea (Ausgabe 11, 17. März 2010) so wie da oben titelt, ist das doch der Ritterschlag, oder? 😉 De facto sind es allerdings hauptsächlich Auszüge aus Nina Hagens neuestem Buch „Bekenntnisse“, die idea da veröffentlicht, weniger eigens recherchiertes Material.
Sei’s drum: Seit das Buch ‚raus ist, habe ich NH nun schon in einigen Talkshows gesehen, im Mai steht eine Lesereise quer durch die Republik an (Ob ich da mal hingehe?) und sicher wird „Bekenntnisse“ auch im christlichen Sektor Resonanz finden. Es gab ja eh schon einige Diskussionen, als Hagen sich taufen ließ (siehe: „Enfant terrible an Bord: Nina Hagen lässt sich taufen„). Und es wird sicher weiter diskutiert werden, ob sie denn jetzt „wirklich richtig Christ“ ist.
Dabei finde ich gar nicht, dass das die entscheidende Frage ist. Weil ich mir sowieso kein Urteil darüber erlauben kann und darf. Viel wichtiger finde ich immer noch die Frage:
Was, wenn jemand wie Nina Hagen (oder Sido, um mal auf mein letztes Posting zurück zu kommen) in meiner Gemeinde auftauchen würde? Könnten wir wirklich glauben, dass sie es ernst meint? Ist meine Vorstellung von Gott auf mein kleines, vergleichsweise spießiges Leben beschränkt? Oder kann ich glauben, dass Gott auch in der schrillen Welt der Nina Hagen da ist – und zwar nicht nur theoretisch? Kann ich glauben, dass Aussagen wie die folgende authentisch und von Herzen so empfunden sind?
„Ich werde es der lieben Muschel (Freundin von NH, bei der sie in ihren Teenagertagen einige Zeit verbracht hat) nie vergessen, dass sie es war, die mir zeigte, wie gut das Beten tut. Und dass es Gott wirklich gibt. Und dass ER nicht über sich spotten lässt! Ohne das Gutenachtgebet kam der große dunkle Nachtwürger Angst. Sobald aber Muschel da war und mit mir betete, wurde das Zimmer von allem Bösen gereinigt, die Angst zerfiel in nichts, und mein kleines Seelchen geriet in einen wunderbaren Zustand des Friedens und der Geborgenheit. Ich lag nicht mehr in einem Federbett, sondern ich kuschelte in den Armen des himmlischen Vaters, der mich ganz doll liebt, sogar noch mehr als mein irdischer Vater!“ (Aus: „Bekenntnisse“, Pattloch (S.83)).
Wie wir mit der Geschichte umgehen, sagt am allermeisten etwas über uns selbst aus, finde ich.